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Antennen: Blitzschutz / Erdung ?
(zu alt für eine Antwort)
Jürgen Mayer
2003-08-29 21:00:32 UTC
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Hallo,

Demnächst möchte ich einen Antennenmast auf mein Dach stellen.
Da ich in einem ältern Bauernhaus wohne hat meine Hütte leider keinen
Blitzschutz bzw. Blitzableiter an dem man den Mast erden kann.

wie führe ich nun die Erdung "fachgerecht" aus ?`

kennt dazu jemand gute Quellen im Netz ?
73 de Jürgen, DG9SCD
http://www.amateurfunk.de
Jürgen Mayer
2003-08-30 10:48:40 UTC
Permalink
Hallo,
Also bei einem älteren Bauernhaus (wahrscheinlich freistehend)
bleibt dir
eigentlich auch ohne Antennenmast nicht viel anderes übrig, als
einen
vernünftigen Blitzschutz von nem Profi für viel Geld installieren zu
lassen:-/
mein Haus ist nicht freistehend ...
Mit Ringleiter, Potentialausgleichsschiene und allem drumm und
drann...

inzwischen habe ich einige gute Tipps und Quellen bekommen.

nach denen reicht es wenn "nur" den Antennemast z.B. mit einem
Staberder erde.

schau mal hier rein:

- http://www.amateurfunk.de/download/blitz.pdf

- http://www.amateurfunk.de/download/antennenerden.pdf


73 de Jürgen, dg9scd

http://www.amateurfunk.de - schau mal rein - auch ins
Afu-Diskussionforum ...
Joachim Wehlack
2003-08-30 21:57:01 UTC
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Post by Jürgen Mayer
Mit Ringleiter, Potentialausgleichsschiene und allem drumm und
drann...
inzwischen habe ich einige gute Tipps und Quellen bekommen.
nach denen reicht es wenn "nur" den Antennemast z.B. mit einem
Staberder erde.
Mag sein, dass diese Tipps dir das sagen. Aber oft wird Blitzschutz und
Potentialausgleich getrennt betrachtet.

Der korrekte Potentialausgleich/Überspannungsschutz wird bei solchen
Aussagen oft vorausgesetzt. Es kann aber sein, dass auch dieser bei
deinem Haus nicht vorhanden ist.

Wenn du den Mast auf das Dach stellen willst, solltest du bedenken, dass
sog. Näherungen gefährlich und daher zu vermeiden sind. Es handelt sich
da um Stellen an denen im Fall eines Blitzeinschlages hohe
Potentialdifferenzen auftreten können. Diese Potentialdifferenzen können
zur Bildung von Lichtbogen führen und Brände auslösen.

Diese Näherungen muß der Fachmann, der so eine Anlage errichtet, erkennen
und beseitigen. Dazu muß man Überblick über die Potentialverhältnisse
beim Blitzeinschlag haben. So fallen da z.B. bei 100kA Blitzstrom ca.
20kV pro Meter Erdungsleitung ab. Wenn also dein Mast (auf dem Dach) mit
10m Erdungsleitung korrekt geerdet ist, kann er bei einem Blitzeinschlag
~200 kV gegen Erde haben. Dieses Potential hat natürlich auch dein
Koaxkabel.

Daraus ergeben sich verschiedene Probleme, die du am besten in den Griff
bekommst, wenn du den Mast neben das Haus stellst. Sämtliche Kabel kannst
du bis zum Fuß des Mastes ziehen, dort die Abschirmung erden, von dort
die Kabel in das Haus verlegen.

mfg
joachim
Martin Jahn
2003-08-30 19:55:52 UTC
Permalink
Hallo Jürgen,

ich habe mal auf den von dir genannten URL´s nachgeschaut, das ist im ja
Prinzip alles richtig was man da so schreibt. In Sicherheit wiegen kannst Du
Dich mit einer so "einfachen" Erdung allerdings nicht. Sie wird Dein Haus
sehr wahrscheinlich vor mechanischem Schaden und Brand (durch definierte
Ableitung) schützen können, aber Du kannst davon ausgehen, dass so ziemlich
alles elektronische nach einem Einschlag kaputt sein wird. Im Altbaubereich
ohne Fundamenterder und Einbindung der Armierung ist es praktisch nicht
möglich einen durchgehenden Potentialausgleich zu schaffen. Die bei einem
Einschlag entstehenden Potentialdifferenzen und Induktionen sind derart hoch
das idR. sämtliche Elektronik stirbt. Auch der Einsatz mitunter nicht ganz
billiger "Blitzschutzstecker" rettet hier wenig, da sind nur Varistoren
drin, je nach Ausführung zwischen L-N oder L-N, L-PE, N-PE. Deren
Ableitvermögen (Feinschutz) reicht alleine nicht aus. Dies muss dann in
einem sog. Blitzschutzzonenkonzept mit Grobschutz, Mittelschutz und
Feinschutz und natürlich einem nahtlos durchgehenden niederimpedanten
Potentialausgleich realisiert werden und das kostet dann richtig
Geld........

73 de Martin, DG3FFN
Joachim Wehlack
2003-08-31 08:40:24 UTC
Permalink
Hallo Martin,
Post by Martin Jahn
ich habe mal auf den von dir genannten URL´s nachgeschaut, das ist
im ja Prinzip alles richtig was man da so schreibt. In Sicherheit
wiegen kannst Du Dich mit einer so "einfachen" Erdung allerdings
nicht. Sie wird Dein Haus
Eine Erdung ist definitiv kein Blitzschutz.
Meinst du, die Erdung heisst nicht Blitzschutz, oder meinst du, sie
kann nicht als Blitzschutz wirken?
Eine Erde und das
legen aller Antennen- und Stationsteile auf ein gemeinsames
Potential ist eine Schutzmaßname.
Ja, und wenn du dieses gemeinsame Potential (des gesamten Hauses
gegenüber der Umgebung) auch für den Fall eines Blitzeinschlages
anstrebst, bist du beim 'Blitzschutz durch Potentialausgleich'.

Potentialausgleich ist das Grundprinzip beim Blitzschutz und hat mit
dem Potentialausgleich des Elektrikers wenig zu tun.
Der 1,5 Meter lange Kreuzerder ist
dabei eher als Ersatz für das fehlen eines Erdpotential zu sehen, da
alte Häuser oft keine mit Erde verbundene Potentialausgleichschiene
haben.
So ist es. Mit diesem Spielzeug von Erder ist keine Potential-
angleichung der Umgebung beim Blitzschlag möglich. Es ist aber kein
Problem einen Oberflächenerder (teilweise) um das Haus zu legen. Auch
das Einschlagen eines Tiefenerders ist eine leichte Übung.
Wogegen der Potentialausgleich zwingend
vorgerschrieben ist.
Ja, und das sollte man auch wirklich ernst nehmen.
Post by Martin Jahn
ohne Fundamenterder und Einbindung der Armierung ist es praktisch
nicht möglich einen durchgehenden Potentialausgleich zu schaffen.
Die bei einem
Blödsinn, bei jeder Haussanierung wird ein Potentialausgleich
erstellt, sonst würde das EVU den schönen neuen Zähler gar nicht
anschließen
Das Eine (Anhebung des Hauses auf Blitzpotential) hat mit dem Anderen
(Potentialausgleich des 'Elektrikers') wenig zu tun.
Post by Martin Jahn
Einschlag entstehenden Potentialdifferenzen und Induktionen sind derart hoch
Hast Du Deine Wasserleitungen gewickelt oder verlegt ;-)
Er hat Recht.
Post by Martin Jahn
drin, je nach Ausführung zwischen L-N oder L-N, L-PE, N-PE. Deren
Ableitvermögen (Feinschutz) reicht alleine nicht aus. Dies muss
dann in einem sog. Blitzschutzzonenkonzept mit Grobschutz,
Mittelschutz und
Bei Blitzschutzanlagen kenne ich eigentlich Fangeinrichtung;
Ableiteinrichtung und Erdsystem
Du solltest dich mal auf den aktuellen Stand bringen ;-) Es gibt einen
äußeren und einen inneren Blitzschutz. Das Blitzschutzzonenkonzept
erklärt das recht gut.
Wenn Du schon gute Ratschläge erteilst, dann doch bitte über Sachen
von denen Du was verstehst. Denn hier könnte sich jemand darauf
verlassen, was Du sagst.
:-)

mfg
joachim
Joachim Wehlack
2003-08-31 16:51:49 UTC
Permalink
Post by Joachim Wehlack
...
Ich meine, eine Erdung der Antennenanlage reicht definitiv als
Blitzschutz nicht aus. Da der Blitzschutz, wenn ich Tiefenerder
verwende schon mal mindestens 2 Erder in einem bestimmten Abstand
und wesentlich tiefer in der Erde aufweist. Natürlich hat eine
Erdung auch eine überspannungs- ableitende Funktion. Der einzige
Grund, warum ich überhaupt auf dieses Einschreiben reagiert habe,
war Martins Aussage, die einfache Erdung würde durch "definierte
Ableitung" das Haus vor Brand und Schaden schützen nur alle Geräte
währen hin. Und diese Aussage halte ich für gefährlich falsch.
Das sehe ich auch so.
Post by Joachim Wehlack
Der 1,5 Meter lange Kreuzerder ist
dabei eher als Ersatz für das fehlen eines Erdpotential zu sehen,
da alte Häuser oft keine mit Erde verbundene
Potentialausgleichschiene haben.
So ist es. Mit diesem Spielzeug von Erder ist keine Potential-
angleichung der Umgebung beim Blitzschlag möglich. Es ist aber kein
Problem einen Oberflächenerder (teilweise) um das Haus zu legen.
Auch das Einschlagen eines Tiefenerders ist eine leichte Übung.
Ich bin jetzt nicht sicher, würde aber mal denken, ein Blitzschutz
nur für die Antenne?
Ja, wobei ich das als Selbstbaulösung (für jedermann) nur für machbar
halte, wenn es ein separater Antennenmast ist.
Ist der Mast auf dem Dach, ist es nicht so einfach Näherungen (hab ich
im anderen Posting beschrieben) zu erkennen und zu beseitigen. Auch ist
da ein korrekter Potentialausgleich eine Voraussetzung. Den sollte man
aber wenigstens im Shack auf jeden Fall haben.
der Mast im
Garten und die Trennstelle außerhalb des Hauses ist immer noch das
beste.
Auf jeden Fall.
seit etwa 10 Jahren versucht der VDE
das Thema Blitzschutz neu zu regeln. ;-) Aber in einem hast
Du wohl Recht, ich habe 1998 meine Selbständigkeit aufgegeben.
Seit dem hat sich bestimmt auch etwas geändert, von dem ich nichts
mitbekommen habe. ;-)
Das Blitzschutzzonenkonzept kann ich dir nur empfehlen.

Man findet im Internet wenig zu der konkreten Frage des OM. Aber bei
Firmen wie Dehn findet man Grundlagenwissen. Das, in Kombination mit
den wenigen Infos zum Potentialausgleich bei Antennenanlagen, hilft
eine Vorstellung zu entwickeln.
Grundlagenwissen, wie ohmsches Gesetz, Kirchhoffsche Gesetze,
Berechnúng von induktiven Widerständen, muß vorhanden sein, ansonsten
sollte auf jeden Fall ein Fachmann vor Ort hinzugezogen werden.
Aber wer weiß, ob sich der Jürgen, DG9SCD, so intensiv damit befassen
will. Vielleicht ist die KW erst mal wichtiger.

mfg
joachim

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